Wetter: Sonnig, wolkenlos und sehr warm
Tageskilometer: 47,3km
reine Fahrzeit: 3h 18min
Kindergeschrei weckt uns heute recht früh.
Um uns herum haben sich eigentlich nur Familien mit Kindern „angesiedelt“. Und wer früh schläft, ist halt auch früh wach. Wir bleiben demonstrativ liegen, bis der Wecker klingelt. Packen zusammen und frühstücken Kakao und ein paar Brötchen.
Dann geht es los, heute mal ohne Radhandschuhe. Die habe ich irgendwo verdaddelt. Nach den Anstrengungen des gestrigen Tages, beschränken wir uns heute eher auf gut ausgebaute Nebenstrecken.Wir radeln Richtung Suderburg, bewundern und fotografieren die alte Feldsteinkirche. Ein paar Reststoff-Müllkutscher weisen uns den Weg weiter nach Stadensen.
Zwischen Nettelkamp und Wieren überqueren wir den Elbe-Seitenkanal. Die Dörfer können noch so klein sein, wir finden immer den richtigen Weg. Was wir nicht finden, ist ein Laden oder Supermarkt in dem wir unser Abendessen kaufen könnten. Entweder versorgen sich die Leute hier selbst oder sie fahren irre Strecken zum Einkaufen. Es geht reichlich bergauf und bergab – obwohl Steffi ständig behautet, es ginge mehr bergauf als bergab!
Proitze belohnt unsere Anstrengungen dann mit 5% Gefälle und wir sausen mit 37km/h in den Ort hinein. Wir folgen der niedersächsischen Mühlenstrasse (hier müssen wohl mal ein paar gestanden haben) bis nach Schnega. Dort zeigt sich ein malerischer Dorfkern von seiner besten Seite und ich krame meinen Fotoapparat hervor. Schnell den Hang runter zu einer alten Waschstelle. Ich schlage mich durch die Brennnesseln – was tut man nicht alles für eine gute Einstellung. Von der anderen Seite sieht es auch gut aus, also hops auf die glitschigen Steine.
Auf dem Rückweg ist meine Sonnenbrille, die ich eben noch so kunstvoll an meine Hose geklemmt habe, weg. Eine fieberhafte Suche beginnt, denn Handschuhe und Brille an einem Tag, ist wirklich zu viel des Guten! Nach einer Weile stößt Steffi dazu, die eigentlich mehr nach mir, als nach der Brille sucht. Ich durchwühle den halben Fluss mit meinen Händen, leider erfolglos. Auch meine Versuche den Fluss mit einem halben Mühlstein umzuleiten, schlagen fehl. Als ich mich schon fast geschlagen gebe, hebe ich einen letzten Baumstamm zur Seite und was schwimmt da im Strom? Meine Sonnenbrille! Voller Stolz kehre ich zurück zu den Rädern.
Nach Bergen/Dumme ist es nun nicht mehr weit und wieder werden wir mit einem Gefälle belohnt, das unsere persönliche Höchstgeschwindigkeit auf 38,1km/h erhöht. Wir sind hungrig und der nächste Supermarkt, wie man uns sagt 10 Minuten mit dem Auto entfernt. Haben wir vielleicht ein Auto? Also, der nächste Gasthof ist unser. Wir machen es uns bequem. Vergebens, die Küche öffnet um 17.30 Uhr. Wir kommen wieder.
Auf dem Campingplatz hat die Anmeldung bereits geschlossen. Ein kleiner dicker Berliner, der nach den Beinen zu urteilen mal Schweine gezählt haben muss, zeigt uns die Zeltwiese und füllt schnell den Zettel aus. Gezahlt wird morgen. Nach einer ausgiebigen Dusche schwingen wir uns wieder auf die Räder und fahren zurück zum Gasthof.
Zweimal Schweinesteak mit frischen Champignons. Das Haus trägt stolz das Schild „Empfehlenswerter Gasthof“. Als das Essen kommt, wissen wir warum. Pappsatt kehren wir zum Zelt zurück. Nun noch ein paar Runden UNO, es steht 500:387…